Das Manöverbecken

Manöverbecken dienen traditionell der Ergänzung der Manövrierausbildung im Bereich Nautik und ermöglichen es Studierenden, das Verhalten eines Schiffes im Modellmaßstab zu erfahren. Im Laufe der Zeit wurden Trainings in Manöverbecken mehr und mehr durch Simulatorübungen ersetzt, da diese das Gefühl einer Schiffsbrückenumgebung besser vermitteln können. Das Manöverbecken des Fachbereichs Seefahrt verlor im Zuge dieser Umstellung an Attraktivität.
Im Jahr 2010 wurde der Entschluss gefasst, die Einrichtung zu reaktivieren und neu auszustatten. Der Fokus liegt nun weniger in dem Erlernen des Manövrierens - auch wenn begeisterte Studenten herzlich eingeladen sind, dies weiterhin zu tun - sondern vielmehr in der Veranschaulichung schiffstheoretischer und meerestechnischer Phänomenen. Neben der Nutzung im Rahmen von Lehrveranstaltungen wird das Becken derzeit hauptsächlich für praktische Erprobungen und für Versuche im Rahmen von Abschlussarbeiten, sowie zur Realisierung von Aufgaben der Mess- und Regelungstechnik verwendet.

Ausstattung

Strom-Maschine
Eine drehzahlgesteuerte Strom-Maschine ermöglicht die Erzeugung einer Strömung mit Geschwindigkeiten von bis zu 0.7 m/s.

Windmaschinen
Zwei drehzahlgesteuerte, frei positionierbare Windmaschinen gestatten die Erzeugung eines turbulenten Windfeldes.

Wellenmaschine
Mit der Wellenmaschine ist die Erzeugung von Wasserwellen möglich. Die Ansteuerung erfolgt über die Regelung der Wellenschieberposition. Bei nicht vollständiger Eintauchung des Schiebers ist eine gleichzeitige Nutzung von Strom- und Wellenmaschine realisierbar.

Ferngesteuerte Modelle:
Einige Schiffsmodelle lassen sich fernsteuern. Ein Leit- und Fahrstand mit Maschinentelegrafen und Tillern verbessert das Manövriergefühl. Neben dem Senden von Steuersignalen an das Modell ist es auch möglich, von dem Modell erfasste Messwerte zu empfangen.

Motion-Tracking
Das speziell für die Zwecke des Manöverbeckens im Hause entwickelte Video-Motion-Tracking-System ermöglicht die genaue Bahnverfolgung und Navigationsdatenaufzeichnung der Schiffsmodelle.

Labor-Werkstatt
An das Becken ist eine Mehrzweck-Labor-Werkstatt angegliedert. Diese steht für mechanische Tätigkeiten und kleine Elektronikarbeiten zur Verfügung. Umfangreichere Elektronik- und Mikrocontrollerentwicklungen können im Funkturm unter Verwendung einer vollautomatischen CNC-Platinenfräse ausgeführt werden.

Messtechnik
Zur Erfassung der im Manöverbecken erzeugten Zustände wurden diverse Messtechniken angeschafft und konstruiert. So verfügt das Manöverbecken über Möglichkeiten zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit mit einer Drucksonde und der Wasserspiegelauslenkung mittels kapazitiven Wellensensoren. Inklinometer, Trägheitssensoren und das Motion-Tracking-System gestatten die zeitliche Verfolgung und Aufzeichnung von Schiffsbewegungen.