Innosys Dialog 2022

IT-Sicherheit für KMU, 21. März 2022

„Der Faktor Mensch ist in der IT-Sicherheit das größte Problem.“

Der zweistündige Dialog „IT-Sicherheit für KMU“ informierte die Interessent_innen der regionalen Wirtschaft.

Den Vortrag aus der Wissenschaft hielt Prof. Dr. Patrick Felke von der Hochschule Emden/Leer zum Thema „Sichere IT bei Ransomware & Co?“. Felke stellt als Professor für IT-Sicherheit Fragen wie: Warum werden IT-Systeme angegriffen? Denn beinahe täglich werden sicherheitskritische Schwachstellen und Angriffe auf informationsverarbeitende Systeme veröffentlicht. Worin bestehen heute die Gefahren angesichts mafiöser Strukturen, die am Ende die Zahlung von Lösegeldern zum Ziel haben? Im Mittelpunkt ist häufig zu klären, ob Hacker oder IT-Sicherheit die Nase vorn haben. Mit erfolgreichen Angriffen lässt sich viel Geld verdienen. Daher hat sich über Jahre eine enorme Industrie entwickelt, die sich damit auseinandersetzt, wie Angriffe funktionieren. „Welches Know-How ist erforderlich und welche Produkte sind am Markt bzw. welche Anlaufstellen sind hilfreich? Kryptologie hat dabei mittlerweile viele Aspekte, um Systeme sicher zu halten. Auch wenn die Etablierung einer stark professionalisierten Schattenwirtschaft weiter zu verzeichnen ist -  Hacker-Angriffe sind strafbar und müssen zur Anzeige gebracht werden“, betonte Felke. Standards, Richtlinien und Vorgaben sind für IT-Sicherheitsunternehmen Grundlage des unternehmerischen Handelns.

Als Beispiel für die Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz zum heutigen Thema, wurde auf dort in Frage kommende IT-Sicherheitsangebote hingewiesen.

Den Fokus der Wirtschaft erklärte Nils Borke, Geschäftsführer und Gesellschafter der VINTEGO GmbH. Er referierte zum Thema „Alarm im Flickenteppich - Eine Fallstudie zur IT-Sicherheit“. Nach Nils Borke ist IT-Sicherheit als ganzheitliches Thema anzusehen: „Es geht heute um die Betrachtung der kompletten Unternehmenssicherheit. Cyber-Bedrohungen abzuwenden spielt eine ebenso große Rolle wie alle sicherheitsrelevanten Aufgaben. Es geht um die Datensicherung als Ganzes. Der Faktor Mensch ist in der IT-Sicherheit das größte Problem.“ Gezielte Cyberangriffe nehmen zahlenmäßig zu. Die Abwehrmechanismen müssen stetig verbessert werden. Der Handlungsbedarf ist nach wie vor groß. „Cyberkriminalität ist bei der VINTEGO GmbH ein eigener Geschäftsbereich geworden. Auf dem Weg zur Digitalisierung benötigt das Unternehmen einen soliden Partner, der sich um die Verfügbarkeit der wertschöpfenden Prozesse kümmert“, so Nils Borke. Daher kümmert sich die VINTEGO GmbH als junges Systemhaus aus der Region um die Belange von KMU. In ersten Schritten geht es um die Redundanz und die Aktualität von Daten sowie um die Fähigkeit, riskante Daten zu erkennen. Hier wird auch auf Fördermaßnahmen hingewiesen, die bei Beratungen hinsichtlich Investitionen in IT-Sicherheits-Infrastrukturmaßnahmen in Anspruch genommen werden können.

Die rund 40 Teilnehmer_innen des Dialogs hatten nach den Vorträgen konkrete Fragen zu Schwachstellen von Hardware und spezifischen Anforderungen für die mittelständische Wirtschaft. „Wir sind mit dem heutigen InnosysDialog dem Ziel, die mittelständische Wirtschaft der Region mit einem praxisrelevanten Angebot aus der Wissenschaft zu unterstützen und somit die Innovationskraft der Region zu steigern, wieder ein Stück nähergekommen. Wir werden nun zu Präsenz-Dialogen vor Ort übergehen und laden für den Mai 2022 zum nächsten InnosysDialog ein“, unterstrich Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.

Künstliche Intelligenz im Mittelstand, 23. Mai 2022

Wie zeigen und sagen Sie es dem Algorithmus?

Der zweistündige Dialog „Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelstand“ - erstmals in Präsenz - im Oldenburger CORE informierte die Interessent_innen der regionalen Wirtschaft. Künstliche Intelligenz gilt als technologischer Megatrend. Zum Einsatz kommen dabei verschiedene Methoden der Informatik, die bestimmte Aspekte menschlicher Intelligenz nachbilden, um ein formuliertes Ziel zu erreichen. Aber welchen konkreten Nutzen schaffen KI-Anwendungen für den Menschen und die Wirtschaft? Wie können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von KI profitieren und wie kann der Transfer von KI in den Mittelstand gelingen? Diesen Themen widmete sich die gemeinsame Dialogveranstaltung von Innosys NordWest und Innovative Hochschule Jade-Oldenburg (IHJO). Eine interaktive Ausstellung von Demonstratoren zeigte den Teilnehmenden praktische Anwendungen von „Künstlicher Intelligenz“ und regte zum intensiven Austausch an.

Den Vortrag aus der Wirtschaft hielt Dr. Philipp Sandhaus (Leiter des Mobile and Artificial Intelligence Campus der CEWE Stiftung & Co. KGaA) zum Thema „KI bei CEWE – vom Innovationsprozess zu Smart Solutions“. Philipp Sandhaus leitet bei CEWE ein Team, das abseits vom Tagesgeschäft an der Anwendung von KI-Technologien für die verschiedenen Abteilungen von CEWE forscht. Bei CEWE ist seit zehn Jahren ein exponentielles Wachstum im digitalen Fotofinishing und im kommerziellen Online-Druck als Treiber für KI-Anwendungen zu verzeichnen. Sandhaus stellte einen weitgefächerten Einsatz von KI im Unternehmen vor. Beispiele waren Gesichtserkennung und Tagging sowie smarte Fotoauswahl zur Unterstützung der Gestaltung von Fotoprodukten. Unter anderem arbeitet das Unternehmen, auch in Zusammenarbeit mit dem TGO Oldenburg, an der Weiterentwicklung von KI in dem interdisziplinären Forschungsprojekt MAIC (Mobile & AI Campus).

Den Fokus auf KI aus der Wissenschaft, erklärte Dr. Marc Herrlich, Senior Researcher und Teamleiter für den Bereich HCI & VR im Forschungsbereich Interaktives Maschinelles Lernen des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) am Standort Niedersachsen. Er referierte zum Thema Human-centered Interactive Machine Learning - Wie zeigen und sagen Sie es dem Algorithmus?  Marc Herrlich stellte die Forschungsschwerpunkte der Einrichtung vor und gab Einblicke in Forschungsprojekte unter anderem zur interaktiven Datenanalyse mit Hilfe von Virtual Reality im medizinischen Umfeld. Dabei ging es unter anderem um Bilderkennung und die Klassifikation von Videosequenzen, beispielsweise im Bereich von Virtuell Reality-Anwendungen bei digitalen Krankenakten.

In der anschließenden Diskussion und dem offenen Netzwerken bot sich die Möglichkeit, Anwendungsszenarien, Auswahl- und Bewertungskriterien von KI im Unternehmen mit Expert_innen zu diskutieren und kritisch zu hinterfragen. An ausgewählten Demonstratoren konnten sich die Teilnehmer_innen Praxisbeispiele sowie Ansätze für eine Zusammenarbeit anschauen.

„Nach langer Zeit endlich wieder eine Präsenz-Veranstaltung der Innosys-Dialogreihe und dann noch mit circa 100 Interessierten; ein voller Erfolg. Das Thema „Künstliche Intelligenz“ ist auch bei den KMU der Region aktuell, das zeigten die regen Diskussionen nach den Vorträgen“, so Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.

Smart Factory, 10. Oktober 2022

„Vision einer Produktionsumgebung, in der sich Fertigung und Logistik ohne menschliche Eingriffe selbst organisieren“

Der InnosysDialog an der Jade Hochschule am Studienort Wilhelmshaven informierte Interessent_innen der regionalen Wirtschaft zum Thema „Smart Factory“. Bereits ab 16 Uhr konnten rund 50 Teilnehmende die Mobile Fabrik des Mittelstand-Digital Zentrums Hannover besichtigen. Die Roadshow brachte Demonstratoren und Digitalisierungslösungen zum „Anfassen und Ausprobieren“ in die Region. Anhand der Fertigung eines Fahrzeugmodells wurden intelligente Lösungen zur Digitalisierung von der Kommissionierung, über die Fertigung bis zur Montage und Qualitätskontrolle gezeigt.

Den Vortrag aus der Wirtschaft zum Thema „Digitaler Zwilling – Chancen und Herausforderungen aus der Praxis“, hielt Jan-Niklas Pahl, Leiter Digitalisierung und IT/OT der tesa Werk Hamburg GmbH. Pahl zeigte die Anforderungen der Entwicklung von digitalen Zwillingen für das tesa-Werk auf. Dabei ging es unter anderem um Lösungen der Datenverwendung bei der Abbildung von Produktionsmaschinen und deren Steuerung.

Als ein Beispiel für die Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz, zum oben genannten Thema, wurde das Angebot der Universal Robots UR3 aus dem Labor Produktionsmanagement der Jade Hochschule aufgezeigt.

Prof. Dr.-Ing. Lutz Engel, Jade Hochschule Wilhelmshaven, referierte anschließend aus wissenschaftlicher Sicht zum Thema „Auf dem Weg in die Smart Factory – Entdecke die Möglichkeiten“. Lutz Engel ist Professor für Produktions-, Qualitätsmanagement und Arbeitswissenschaft im Fachbereich Management Information Technologie. „Uns geht es um die Vision einer Produktionsumgebung, in der sich Fertigung und Logistik ohne menschliche Eingriffe selbst organisieren.“, so Prof. Engel. „Begünstigt wird die Motivation zur Smart Factory ja auch durch den Fachkräftemangel. In der Arbeit mit Studierenden widmen wir uns daher intensiv der virtuellen Entwicklung von der Kundenanfrage bis hin zur vollständigen Digitalisierung der Smart Factory – auch unter Einsatz von OPC-Routern als zentraler Kommunikationsplattform.“

In der anschließenden Diskussion bot sich die Möglichkeit, über Chancen und Risiken der Smart Factory mit Expert_innen zu diskutieren und kritisch zu hinterfragen. Im Lichthof konnten sich die Teilnehmer_innen an ausgewählten Demonstratoren Praxisbeispiele, sowie Ansätze für eine potentielle Zusammenarbeit, aus dem Labor Produktionsmanagement ansehen.

„Die erste Präsenz-Veranstaltung der Innosys-Dialogreihe am Studienort Wilhelmshaven, wurde gut angenommen und hat zu intensiven Gesprächen nach dem Dialog geführt. Die nächste InnosysDialog-Veranstaltung, am 28. November 2022, wird ebenfalls am Studienort Wilhelmshaven stattfinden, dann zum Thema ,Robotik in KMU‘“, freute sich Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.

Robotik in KMU, 28. November 2022

„Mensch und Roboter arbeiten gemeinsam - Industrie der Zukunft?“

Der letzte InnosysDialog dieses Jahres an der Jade Hochschule am Studienort Wilhelmshaven, informierte die Interessent_innen der regionalen Wirtschaft zum Thema „Robotik in KMU“.

Zunächst referierte Prof. Dr. Olena Kuzmicheva, Jade Hochschule Wilhelmshaven, aus wissenschaftlicher Sicht zum Thema „Mensch und Roboter arbeiten gemeinsam - Industrie der Zukunft?“. Dr. Olena Kuzmicheva ist Professorin für Roboter- und Handhabungstechnik und Leiterin der Roboterfabrik. In ihrem Vortrag beantwortete sie Fragen wie „Mensch-Roboter-Kollaboration: Welche Idee steckt dahinter? Was will man erreichen? Was sind Cobots? Was macht einen kollaborierenden Roboter aus?“. Weiter ging es um das Thema „Sichere Zusammenarbeit“. „Die Sicherheitsanforderungen an die Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) sind sehr hoch. Wie werden diese eingehalten?“ Außerdem wurden Beispiele flexibler Einsetzbarkeit aufgezeigt. „Flexible Lösungen sind erforderlich, um unter anderem eine möglichst hohe Maschinenauslastung zu erreichen“, so Prof. Kuzmicheva. „Eine Abgrenzung zwischen Industrierobotern, die in menschenfreier Umgebung arbeiten, und Servicerobotern, die in einer Umgebung mit Menschen arbeiten, wird es künftig immer weniger geben. Hier findet eine Verschmelzung statt.“ Den Vortrag aus der Wirtschaft zum Thema „Cobots in der Produktion?“, hielt Christoph Wenk, Geschäftsführer - cwTec (Gesellschaft für Werkzeug- und Maschinenbau mbH). Wenk hinterfragte kritisch: „Was gibt es für Einschränkungen beim Einsatz von Cobots? Was ist möglich und wie sind Cobots einsetzbar – auch im Vergleich zu herkömmlichen Industrierobotern? Wie steht es um die Wirtschaftlichkeit von Cobots?“. Wenk erläuterte in dem Zusammenhang den Stand der Entwicklung eines lebendigen Cobot-Showrooms, der in Kooperation mit der Wachstumsregion Ems-Achse e. V. und dem Digital Hub Ostfriesland im Jahr 2023 fertiggestellt sein soll.

Als ein themenbezogenes Beispiel für eine mögliche Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz zum Thema, präsentierte Malte Schmidt das Angebot der Roboterfabrik Wilhelmshaven, dem Projekt der Jade Hochschule in Kooperation mit der Robokind Stiftung.

In der anschließenden Diskussion wurde die Möglichkeit genutzt, über Chancen und Risiken sowie Sicherheitsfragen der Robotik in KMU intensiv miteinander zu diskutieren. Im Lichthof konnten sich die Teilnehmenden Einsatzbeispiele kollaborierender Robotik aus dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften ansehen.

„Die zweite Präsenz-Veranstaltung der Innosys-Dialogreihe am Studienort Wilhelmshaven, hat wieder sehr interessante Erkenntnisse geliefert und hat zu guten Gesprächen nach dem Dialog geführt. Die erfolgreiche InnosysDialog-Veranstaltungsreihe wird auch im kommenden Jahr weitergeführt. Wir starten dann mit vier neuen Dialogthemen ab 20. März 2023.“, freute sich Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.