Projektbericht: Yocto 808^2/ TR-808

Quelle: https://www.roland.com/de/promos/roland_tr-808/

Die Hörtechnik & Audiologie-Studenten des 5. Semesters (WS21/22) bringen den Sound der 80er zurück.

Marvin Gayes “Sexual Healing”, Whitney Houstons “I wanna dance with somebody” oder Phil Collins “In the air tonight” – Welthits, die jeder sofort im Ohr hat. Einfach der typische Sound der 80er? Ganz zufällig ist das nicht, denn diese Songs haben etwas ganz spezielles gemeinsam: Ihr Drumsound stammt von der Roland TR-808.

Der analoge Synthesizer TR-808 von Roland hat einen unvergleichlichen Klang, der bei seiner Markteinführung 1980 genauso neu wie unbeliebt war. Der kommerzielle Erfolg blieb vorerst aus, weshalb Roland die Produktion der Drummachine schnell wieder einstellte. An den Klang eines echten Schlagzeugs kamen die Drums der Roland einfach nicht heran. Es brauchte etwas Zeit bis ihr ikonischer Sound in der Branche dennoch geschätzt wurde – zum Glück gab es ein paar experimentierfreudige Künstler, die den Drumcomputer auf dem Sekundärmarkt erwarben und ihren Sound populär machten.

Heute ist die Roland TR-808 beliebter denn je. Die hohe Nachfrage nach dieser Drummachine in Verbindung mit der geringen Stückzahl, treibt ihre Verkaufspreise in die Höhe. Um dennoch in den Genuss dieser besonderen Klangverarbeitung zu kommen, begannen andere Hersteller Nachbauten der TR-808 auf den Markt zu bringen. Eine exakte Kopie ist zwar nicht mehr möglich aber das Selbstbau-Kit der Firma „e-licktronic“ kommt dem Original sowohl in Bauteilen als auch Klang sehr nah. „e-licktronic“ bezeichnet sie selbst als „Klon“ der Roland TR-808.

Damit also die nächster 80er Party ein voller Erfolg wird, hat die Projektgruppe Yocto 808^2/ TR-808 das Kit unter der Leitung von Marco Wilmes aufgebaut. Doch ein Projekt ist kein Projekt, wenn der Ablaufplan nicht mehrmals auf den Kopf gestellt wird. Eine besondere Hürde war der weltweite Chip-Mangel. Wichtige Bauteile, die für den Aufbau der Yocto bestellt werden mussten, konnten nicht geliefert werden. Es galt also Alternativen zu finden.

Nach dem erfolgreichen Einbau der über 1200 Einzelteile und vielen Stunden des Lötens und Entlötens, musste der Aufbau schließlich noch überprüft werden, vor allem die polarisierten Bauteile. Falls diese entgegen der vorgegebenen Richtung eingebaut sind, kann dies zur Zerstörung einzelner Bauteile oder -gruppen führen. Daher war die Spannung groß, als die Yocto 808^2 zum ersten Mal in Betrieb genommen wurde. Der Strom wurde angeschlossen und es geschah: Nichts. Erstmal ein gutes Zeichen, denn ein zerstörter Kondensator hätte zu einer kleinen Explosion geführt.

Nun konnte das Projekt in die finale Phase starten und somit mit der Überprüfung und Feinabstimmung der einzelnen Instrumente beginnen. Wer zuvor Schaltpläne nicht lesen konnte, konnte es spätestens danach. Es folgten Justierungen durch Trimmer, der Ausbau und Einbau neuer Bauteile und verschiedenste Recherchen im e-licktronic Forum. So konnten durch den Einsatz der Studenten inzwischen fast alle Instrumente abgespielt werden.

Lange muss das TGM-Gebäude daher nicht mehr auf den originalen Beat der 80er Jahre verzichten, denn die Projektgruppe bleibt an der Inbetriebnahme des Yocto dran, bis alle Instrumente mitspielen. Hört ihr es auch schon, coming in the air tonight?