InnosysDialog 2023

Energieeinsparung in KMU: Gewerbeobjekte, 20. März 2023

Wer Energie und damit auch CO2 einspart, der schont langfristig seinen Geldbeutel und bleibt wettbewerbsfähig

Der erste InnosysDialog in diesem Jahr informierte am Montag Interessent_innen der regionalen Wirtschaft zum Thema „Energieeinsparung in KMU: Gewerbeobjekte“ im Oldenburger CORE.
Zunächst referierte André Mantay, Ingenieurbüro Mantay – Planungsbüro für Architektur, Gebäudetechnik und Energieberatung, aus wirtschaftlicher Sicht zum Thema „Energieeinsparung in Gewerbeobjekten“. Mantay stellte heraus, dass die neue Kostensituation mit erheblich höheren Tarifen die wirtschaftliche Sicherheit von Unternehmen beeinflusst. „Der Ausblick auf die anstehende CO2-Steuer für Verkehr und Gebäudewärme mit Kosten von bis zu 55 Euro/Tonne im Jahr 2025 sowie Steigerung und Ausdehnung auf weitere Sektoren, muss bei den Unternehmen zu einer Reduzierung des CO2- Ausstoß führen“, so Mantay. Sofortmaßnahmen reichen von der Festlegung und Dokumentation der Verbräuche von Liegenschaften, Gebäuden, Mieteinheiten, Anlagen und Maschinen mit Energy Trackern in kleinen Unternehmen, bis hin zur Abfrage und Prüfung von Lastgängen im Energieversorgungsunternehmen bei größeren Unternehmen. Mittel- und langfristige Maßnahmen reichen von der Energieberatung über Dämmmaßnahmen, Umstellung von Heizsystem, Lüftungsanlagen, Warmwasserbereitung oder Wärmerückgewinnung. Fördermittel können aus Bundesförderung eingesetzt werden.

Ein Energieaudit als Verfahren zur Erlangung von Informationen über bestimmte Energieverbrauchsprofile eines Betriebsablaufs oder gewerblicher Anlagen, können eine wichtige Rolle spielen. Auch das Thema Emissionshandel wird empfohlen: „Wer Energie und damit auch CO2 einspart, der schont langfristig seinen Geldbeutel und bleibt wettbewerbsfähig. Das eingesparte CO2 kann als Zertifikat an andere Unternehmen verkauft werden, was zusätzliche Erträge erwirtschaftet.“, so Andrè Manty.

Den Vortrag aus der Wissenschaft zum Thema „Optimierung der Lieferketten bei der energetischen Gebäudesanierung“, hielt Bennet Zander M.Sc. aus dem Fachbereich Seefahrt und Logistik der Jade Hochschule. Ziel des vorgestellten Projekts INDU-ZERO war, bei der Renovierung von jährlich 15.000 Wohneinheiten, die Senkung der Kosten für energetische Sanierungen um 50 Prozent und die Schaffung eines Nullenergiehauses mit dem Design einer intelligenten Fabrik. Das Team von 15 Projektpartnern aus Wissenschaft und Industrie hat dabei im Zeitraum 2018 bis 2022 die Bewertung des Wohnungsbestandes durchgeführt. Die Betrachtung erstreckte sich von der Entwicklung der Renovierungspakete, dem Entwurf einer automatisierten intelligenten Fabrik, AR- und VR- Visualisierung und Simulation der Fabrik und Gebäude, bis hin zur Renovierung von Beispielobjekten in sechs Ländern. Bei der Fragestellung der Transformation der Lieferketten im Bauwesen durch intelligente Fabriken ging es unter anderem um die Identifizierung von Beschleunigungspotenzialen im Sanierungsprozess und eine Fallstudie zum Zeitverbrauch. „Durch intelligente Fabriken kann die energetische Sanierung für die Hälfte des derzeitigen Preises bei gleichzeitiger Verkürzung der Montagezeit erfolgen.“, so Bennet Zander.

Als ein themenbezogenes Beispiel für eine mögliche Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz zum Thema, präsentierte Malte Schmidt M.Eng. das Angebot des Labors für Regenerative Energien der Hochschule Emden-Leer.

In der anschließenden Diskussion wurde die Möglichkeit genutzt, Chancen und Risiken der Energieeinsparung zu erörtern.

„Die heutige Präsenz-Veranstaltung der Innosys-Dialogreihe im Oldenburger CORE, hat wieder sehr interessante Erkenntnisse geliefert und zum Netzwerken nach dem Dialog geführt. Die Mischung der Vorträge aus Wissenschaft und Wirtschaft hat sich auch bei diesem Dialog bewährt. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe wird am 22. Mai fortgeführt“, freute sich Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.

Unterstützende Technologien in der Pflege, 9. Oktober 2023

Technik kann den Lebensalltag während der Arbeit und im Privaten verbessern

Der InnosysDialog informierte am Montag Interessent_innen der regionalen Wirtschaft zum Thema „Unterstützende Technologien in der Pflege“ an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven.

Projektleiter Prof. Dr. Thomas Lekscha  begrüßte rund 40 Teilnehmenden mit dem Hinweis auf die aktuell 5 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland und somit auf die Aktualität des Dialogthemas.

Zunächst referierte Prof. Dr.-Ing. Frank Wallhoff, Jade Hochschule, Fachbereich Gesundheitstechnologie, aus wissenschaftlicher Sicht zum Thema „Technische Unterstützung in der Pflege - Heutige Trends und Möglichkeiten“. Beispiele von Unterstützungstechnologien im Kontext der Pflege sind nach Wallhoff unter anderem die professionelle Pflege im Krankenhaus, Langzeitpflege im Altersheim sowie die ambulante Pflege in der häuslichen Umgebung, bei der Gepflegte, Pflegende und Angehörige im Mittelpunkt stehen. Aktuell laufende Projekte sind „NuZeRoP“ (MWK gefördert) mit Studierenden als Co Forschende für robotische Assistenz, „DEAL“ (Programm Innovation an Fachhochschulen), mit automatisierter Aktivitätsanalyse zur Pflegedokumentation sowie das BMBF-geförderte „RessourcE“, zur Unterstützung bei der Ausbildung und Arbeit im Bereich Pflege und Logistik.

Einsatzbereiche intelligenter Technik sind Krankenhausinformationssysteme, elektronische Pflegedokumentation, elektronische Patientenakten, elektronische Gesundheitsakten und mobile Endgeräte. Technische Assistenzsysteme, Telemedizin, Robotik sind weitere Beispiele. Technologien zur Unterstützung der Kommunikation und des Lernens, wie Virtual Reality, Augmented Reality, eLearning und künstliche Intelligenz und Big Data sind künftig wesentlich.

Wallhoff resümiert zu den Unterstützungstechnologien in der Pflege: „Technik kann den Lebensalltag während der Arbeit und im Privaten verbessern. Partizipative Methoden unter Einbeziehung mehrerer Professionen, künstliche Intelligenz mit verbesserten Methoden der Umgebungserkennung sowie generativen Sprachmodellen haben großes Potenzial auf technologischer Seite.“

Als ein themenbezogenes Beispiel für eine mögliche Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz zum Thema, präsentierte Gerke Seidler M.Eng. das Angebot des Häuslichen Pflegelabors IDEAAL in Oldenburg sowie des Labors Medizintechnik In Wilhelmshaven.

Den Vortrag aus der Wirtschaft zum Thema „Pflege als Sozialraumgestaltung und als Wirtschaftsfaktor“, hielt Melanie Philip, Pflegepioniere care pioneers GmbH. Melanie Philip ist 1. Vorsitzende des IPAG e.V., Geschäftsführerin der care pioneers GmbH, Vizepräsidentin der Oldenburgischen IHK (Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft) sowie Expertin für innovative Strategien in der Pflegepraxis.

Philip beschreibt den Sozialraum als Erfahrungs- und Verhaltensraum, den Menschen gestalten und in dem sie ihre Lebenswelt durch ihre Kontakte und Aktivitäten in einem räumlichen Bezug erfahren. „Der Sozialraum ist ein Raum, den ich kenne, in dem ich mich auskenne, in dem ich über Beziehungen verfüge, auch über Ressourcen, in dem es Probleme gibt; es ist der Raum, in dem ich konkret meinen Alltag bewältigen muss.“, so Philip. „Sozialraum ist eine subjektive Kategorie die sich aus den sozialen Beziehungen und Netzwerken eines Menschen ergibt.“

Nach Philip ist der Sozialraum Engagement- und Versorgungsraum und politisch-administrativer Raum. „Die professionelle Versorgung zieht sich zurück bzw. findet nicht mehr statt. Durch den steigenden Pflegebedarf, fehlende Pflegepotenziale, steigende Pflegekosten und die Zunahme an Single-Haushalten ist die pflegerischen Versorgung auf dem Kipppunkt. Die Sicherung der pflegerischen und medizinischen Versorgung ist ein zentrales Standortmerkmal für Kommunen und sollte die Priorität aller daran beteiligten Gruppen vor Ort sein.“, so Philip.

Lösungen können in der Unterstützung der beruflich aktiven Angehörigen durch ein pflegefachliches Televersorgungsangebot liegen. Pflegedienste können ein neues Dienstleistungsangebot insbesondere für ältere Mitarbeitende schaffen. Voraussetzung ist hier die Schaffung einer Televersorgungsinfrastruktur. Assistenztechnologie ermöglicht digital betreutes Wohnen, die Gesunderhaltung des Personals, die Vernetzung mit Angehörigen und unter anderem besondere Hilfestellung in der ambulanten Versorgung.

In der anschließenden Diskussion wurde die Möglichkeit genutzt, Lösungsansätze für den Pflegesektor zu erörtern.

„Die heutige Präsenz-Veranstaltung der Innosys-Dialogreihe am Campus Wilhelmshaven war geprägt von eindrucksvollen Vorträgen mit jeweils breitem Spektrum aus Wissenschaft und Wirtschaft und hat zahlreiche Experten der Pflegewirtschaft zusammengebracht. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe wird am 27. November 2023 fortgeführt.“, freute sich Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.

Digitalisierung im Baubetrieb, 27. November 2023

Jade-Hosting-Plattform leistet wesentlichen Beitrag zur praxisbezogenen Lehre

Der InnosysDialog informierte am Montag Interessent_innen der regionalen Wirtschaft zum Thema „Digitalisierung im Baubetrieb“ an der Jade Hochschule am Campus in Oldenburg.

Zunächst referierte Prof. Dr. techn. Till-Heinrich Carstens, Jade Hochschule, Fachbereich Bauwesen, aus wissenschaftlicher Sicht zum Thema „Zusammenspiel von Bauablaufplanung und Kalkulation in der Angebotsphase“. Carstens wies dabei auf Zwänge bei der Angebotsbearbeitung hin, die berücksichtigt werden müssen. Diese reichen vom Umfang der Bauablaufplanung, über projektspezifische Rahmenbedingungen, der Visualisierung von Bauabläufen und der Erstellung der Terminpläne bis hin zur Ressourcenplanung. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung im Baubetrieb sind die Kompatibilität von Programmen, die Referenzierbarkeit der Daten aus unterschiedlichen Bereichen sowie Richtlinien für die Kalkulation und die Arbeitsvorbereitung.

Carstens stellte die Digitalisierung im Baubetrieb am Beispiel der Jade-Hosting-Plattform vor, die es den Studierenden ermöglicht, von außen auf eine funktionsfähige „Open BIM“ Umgebung zuzugreifen. So können BIM-Modelle in 4D- / 5D-Simulation im 24 / 7 -Zugang niederschwellig und plattformunabhängig erstellt werden. Stolpersteine sind dabei Softwarelizenzen, herstellerübergreifende Schnittstellen und Auflagen zum Datenschutz.
„Die Jade-Hosting-Plattform wird von den Studierenden gut angenommen und leistet einen wesentlichen Beitrag zur praxisbezogenen Lehre. Dies gilt insbesondere für die disziplinübergreifenden Projektbearbeitungen.“, so Carstens. „Die Erfahrungen zeigen, dass selbst der technische Support der einzelnen Hersteller bei Problemen mit herstellerübergreifenden Schnittstellen schnell überfragt ist. Die fortwährende Qualifizierung und Vorhaltung hoch qualifizierten IT-Personals scheint somit erforderlich.“ KI-Systeme werden grundsätzlich bereits heute zur Unterstützung in diesem Bereich eingesetzt. Im Bauwesen ist die selbstständige Bearbeitung eines Angebots durch eine KI derzeit aber noch nicht möglich. Abschließend gab Prof. Carstens in seinem Vortrag einen Einblick in die Ausstattung des Labors für digitales Engineering (DiEng).

Als ein themenbezogenes Beispiel für eine mögliche Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz zum Thema, präsentierte Malte Schmidt M.Eng. das Angebot des Baustoffprüflabors in Oldenburg.

Mit Ihrem Vortrag „Der Weg zum digitalen Bauhof“ zeigten Arndt-Malte Bümmerstede und Timo Göbel von der LUDWIG FREYTAG GmbH & Co. Kommanditgesellschaft anschließend, wie sie ihr Digitalisierungsprojekt „MTA Gerätedatenbank“ angegangen sind. Nach mehr als einem Jahrzehnt Projektlaufzeit gaben die zwei Referenten Einblicke in ihr Vorgehen: vom Sammeln der Anforderungen, zur stufenweisen Umsetzung des Projekts bis hin zur Erweiterung um neue Module, Funktionen und Nutzungsgewohnheiten, wie der mobilen iPhone App. Ausgehend von der digitalen Geräteakte über Prüffristenverfolgung, digitaler Gerätversand bis hin zur vollständigen Geräteabrechnung sind Anforderungen und das Projekt ständig mit den Anwenderinnen und Anwendern gewachsen. Der Vortrag zeigte anhand von Beispielen einen Vergleich zwischen analoger und digitaler Arbeitsweise und teilte Erkenntnisse aus dem Change-Management Prozess, wie beide Welten Hand in Hand gehen mussten.

„Die heutige Präsenz-Veranstaltung der Innosys-Dialogreihe, erstmals am Campus Oldenburg, hat wichtige Akteure der regionalen Bauwirtschaft mit dem Bauwesen der Jade Hochschule zusammengebracht. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe wird auch im kommenden Jahr 2024 fortgeführt.“, unterstrich Prof. Dr. Thomas Lekscha Projektleiter der Jade Hochschule.