Erfahrungsberichte

Wir bieten unseren Studierenden die Möglichkeit, für ein oder mehrere Semester im Ausland an einer unserer Partnerhochschulen zu studieren. Dabei können sie ihr Wissen in Bezug auf Architektur erweitern, mit internationalen Studierenden zusammenarbeiten und natürlich einzigartige Geschichten erleben. 

Ein paar dieser Geschichten findet ihr in den Erfahrungsberichten auf dieser Seite. 

 

Ein Semester in Dublin // Irland

University College Dublin 2019 // Telseke Spiekermann

Vorbereitung // Nachdem ich meine Entscheidung gefällt hatte und klar war, dass ich ein Auslandssemester in Irland machen möchte, gingen auch schon die Vorbereitung los. Für ein Auslandssemester in Europa sollte man sich auf ein Erasmus-Stipendium bewerben. Für Irland bekommt man zum Beispiel 450€ pro Monat die Semestergebühren im Austauschland fallen weg und nach einem Beratungstermin mit dem International Office muss man alle gefragten Dateien abgeben (Motivationsschreiben, Lebenslauf, aktueller Notenbogen). Ziemlich zeitnah habe ich dann Bescheid bekommen, dass ich das Stipendium erhalten habe. Das International Office der Jade Hochschule hat mich bei der UCD (University College Dublin) eingeschrieben. Nach wenigen Wochen habe ich dann E-Mails von der UCD erhalten mit allen wichtigen Informationen, wie zum Beispiel Unterkünfte. Durch das Learning Agreement wusste meine Ansprechpartnerin in Dublin welche Fächer ich belegen möchte und hat diese direkt für mich gewählt. So war ich aus dem stressigen Wahlprozess raus. Bei Problemen mit der Fächerwahl wurde mir sofort geschrieben und wir versuchten diese dann gemeinsam zu lösen. 

Studium an der Gasthochschule // Der Start war für mich besonders anstrengend und verwirrend. Organisation wird hier auf der UCD echt nicht großgeschrieben, aber vielleicht bin ich auch einfach etwas anderes gewohnt gewesen aus Deutschland. Denn die Dozenten sind einfach nur super entspannt und machen sich nichts daraus, wenn Sachen erst später abgegeben oder geklärt werden. Als ich dann aber gelernt habe, wie die Studierenden und Dozenten in Irland arbeiten, hat mir das Studium super viel Spaß gemacht. Die Arbeitsatmosphäre und die Leute waren einfach toll. Die Dozenten haben sich extrem viel Zeit für die Studierenden genommen und Ihnen immer geholfen und versucht alle Fragen zu klären. Persönlich kann ich sagen, dass ich durch die Arbeitsweise extrem viel gelernt habe. Zudem hat man so viele verschiedene Eindrücke durch die internationalen Studierenden, die aus der ganzen Welt kamen, aber auch von den irischen Studierenden bekommen. 
Ich habe in meiner Zeit in Irland zwei Kurse belegt. Einer davon war ein großes Design Projekt und das andere eine Städtebauvorlesung mit Praktischer Abgabe und Klausur. Jeder hat an der UCD im Fachbereich Architektur seinen eigenen Arbeitsplatz in einem Arbeitsraum mit ca. 40 Studierenden. Dort haben fast immer alle Ihre Zeit verbracht. Man konnte sich dadurch schnell Hilfe und Meinungen anderer einholen und sich auch einfach durch andere Projekte inspirieren lassen. Die Auswahl an Fächern und Kursen war sehr groß, aber leider auch ein bisschen unübersichtlich. Im Vergleich zur Jade Hochschule hat man keinen vorgegebenen Stundenplan bzw. keine vorgegebenen Kurse, die man wählen muss. Dadurch ist die Spanne an Kursen sehr groß und man kann das machen, was einen wirklich interessiert. 

Anreise und Unterkunft // Ich hatte mich von Anfang an dafür entschieden, mich für eine Wohnung auf dem UCD Campus zu bewerben, da ich gerne viele neue Leute kennen lernen wollte, mit denen ich reisen und viel erleben kann. Ich hatte das Glück, dass ich direkt einen Platz in einer 4er WG bekommen hatte. Das Leben auf dem Campus ist sehr teuer, deswegen sollte man vorher auf jeden Fall genug Geld angespart haben. Für 4 Monate bezahlt man 4240€. Diese WG war die günstigste auf dem Campus. Es gibt noch teurere Möglichkeiten, die dann entweder über 5000€ oder sogar knapp 7000€ kosten. Dementsprechend sollte man sich früh für eine Wohnung bewerben, damit man im Losverfahren in den ersten Lostöpfen landet. 
Man kann definitiv günstigere Wohnungen in Dublins Vororten finden, allerdings sollte man daran denken, dass es kein Semesterticket für Studierende gibt. Es gibt eine sogenannte Student-Leapcard, die man direkt zu Beginn des Aufenthalts beantragen kann. Diese Leapcard benutzt man zum Bus, Bahn und Luas fahren. Außerdem verschafft die Student Leapcard Studierenden etwas Nachlass. Anstatt 3€ ins Stadtzentrum zahlen Studierende nur noch 2,25€. Wenn man also jeden Tag zum Campus und wieder zurück fahren muss für gesamt 4,50€ addiert sich das Geld ganz schön schnell! Eine günstigere Wohnung ist also nicht direkt die günstigere Wahl im Gesamtpaket. Ich bin direkt am 29. August mit dem Flugzeug angereist, das war der erste Tag, an dem ich in meine Wohnung einziehen konnte. Ich nahm den 700 Leopardstow Bus, welcher direkt zum Campus fuhr. Dort, im Zentrum des Campus, befindet sich dann ein großes Zelt zum Check in. Nach dem Check-In wird man mit einem Taxi zu der gemieteten Wohnung gebracht.

Alltag und Freizeit // Mein Alltag war sehr angenehm und nicht zu stressig im Vergleich zum Studium an der Jade Hochschule, da ich nur zwei Kurse belegt hatte. Die Iren arbeiten ausschließlich in ihren Arbeitsräumen auf dem Architekturcampus. Ich ging jeden Tag gegen 10 Uhr morgens zur Uni und machte Feierabend gegen 7 Uhr abends. Eigentlich hatte ich nur montags, mittwochs und freitags Unterricht, musste aber aus Zeitgründen echt jeden Tag hingehen, um die Aufgaben bis zur Abgabe zu schaffen. Abends habe ich dann immer noch was mit Freunden und meinen Mitbewohnern gemacht. Oft sind wir noch eben in die Stadt gefahren und haben etwas getrunken. Ein Pub macht immer Spaß und die Clubs in Dublin sind auch nicht schlecht. An sich hat der Campus eine riesige Auswahl an Essensmöglichkeiten und anderem, allerdings bekommt man sowas auf dem Architekturcampus leider nicht mit. Erst am Ende meines Aufenthalts habe ich gesehen, dass jeden Donnerstag ein Foodfestival auf dem Campus stattfindet. Der gesamte Campus ist riesig und hat um die 34.000 Studierende. Es gibt ein Fitnessstudio und ein Schwimmbad, zahlreiche Cafés und Einkaufsläden bzw. Kioske. Es gibt auch schöne Seen, an die man sich setzen kann. Dies alles ist aber nur wirklich hilfreich, wenn man den Tag auf dem Main-Campus verbringt. Architektur liegt leider am Rande des Campus und sehr abgelegen von allen Attraktionen. Ich habe mittig des Campus, in Belgrove, gewohnt, da wo der Hauptbereich des gesamten Campus war und musste jeden Tag um die 20 Minuten zum Architekturbereich laufen. 

Ein Semester in Dublin // Irland

University College Dublin 2019 // Rabea Brünjes

Vorbereitung // Mein größter Wunsch war es schon immer für eine Zeit ins Ausland zu gehen. Somit entschied ich mich dafür  ein Auslandsstudium im 4. Bachelorsemester zu machen. Nachdem ich mich über die verschiedenen Partnerhochschulen informiert hatte, entschied ich mich für das University College Dublin in Irland. Um am Erasmus Programm teilzunehmen, musste ich mich bewerben. Dafür hielt ich mich an die Vorgaben des International Offices und schrieb ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und fügte meinen Notendurchschnitt hinzu. Nachdem ich die Zusage von Erasmus hatte, konnte ich mich an der UCD bewerben. Man sollte darauf achten, dass die Semester nicht Sommer- und Wintersemester genannt werden, sondern Semester 1 und 2. Nachdem ich mich schließlich für das richtige Programm beworben hatte, musste ich auch hier meine Unterlagen einreichen. Von da an hieß es Daumen drücken. Kurz nach dem Anmeldeschluss im Oktober kam auch schon die Zusage. Einen Monat vor Beginn des Semesters musste ich mich für die gewünschten Kurse einschreiben. Die Auswahl hatte ich zuvor mit Frau Wolff abgesprochen. Die UCD hat ein vielseitiges Kursangebot, und bietet auch Kurse über die Geschichte und Kultur Irlands an. Mir hat allerdings der Arbeitsumfang meiner Architekturkurse ausgereicht.

Studium an der Gasthochschule // Gleich zu Beginn des Semesters konnten wir unseren Stundenplan mit allen wichtigen Infos im Internet finden. Der Montag startete bei mir mit einer Vorlesung in Building Frames and Skins. Zu meiner Überraschung konnte ich dem Dozenten einfacher folgen als zuvor gedacht, mir fehlten nur viele Fachbegriffe. Vielleicht wäre es vorteilhaft den Englischkurs der Bauingenieure an der Jade Hochschule zu belegen, um zumindest die grundlegenden Fachbegriffe zu kennen. Die Vorlesung war einer von zwei Teilen. Es gab zusätzlich praktische Aufgaben und am Ende des Semesters eine Klausur. Montags, mittwochs und freitags fand Architectural Design statt. Dies fand komplett im Studio statt. Direkt am Anfang wurde ein Projekt vorgestellt, welches wir bis zum Ende des Semesters ausarbeiten sollten. Zwischendurch gab es jedoch zusätzlich noch kleine Übungen. Ich fand es gut, dass der größte Teil bereits im Studio erledigt wurde und ich selten zuhause daran arbeiten musste. Es gab zwei Studios, in denen rund 60 Studenten des 4. Bachelorsemesters Platz gefunden haben. Meine Kommilitonen waren alle super nett und hilfsbereit, auch wenn ich mal eine Aufgabe nicht sofort verstanden habe. Jedoch ist es schwierig dort Freunde zu finden, da alle schon feste Freundesgruppen haben und wissen, dass Austauschstudenten in einem halben Jahr wieder gehen. Trotzdem wurde ich zu Aktivitäten eingeladen, wie zum Fußballturnier der Architekturstudenten oder einfach mal abends in eine Bar zu gehen. Das dritte von mir belegte Fach, Digital Drawing Skills, welches immer donnerstags stattfand, habe ich abgewählt, da mir das alles zusammen zu viel war und mehr Freizeit haben wollte. So konnte ich auch mal Dublin besichtigen oder etwas mit meinen Freunden machen.

Anreise und Unterkunft // Als ich alle Zusagen hatte, ging es an die Wohnungssuche. Um sich für die verschiedenen Studentenwohnheime auf dem Campus zu bewerben, muss man sich an einem bestimmten Tag schnell genug online einschreiben. Nach zwei Stunden hatte ich Glück und bin in die Belgrove Residence gekommen. Es war eine der günstigsten Unterkünfte mit zwei Bädern und vier Zimmern. Ein Kommilitone ging ebenfalls für das gleiche Semester an die UCD und wir entschieden uns, schon am Wochenende vor Semesterstart nach Irland zu fliegen. Von Hamburg aus flogen wir nach Dublin und schliefen dort das Wochenende in einem Hotel. Schon am ersten Abend bekamen wir die irische Kultur zu spüren. Wir saßen im Pub, tranken Guinness und genossen die typische Livemusik. Am Montag konnte ich dann endlich in meine Unterkunft. Mit meinen Mitbewohnern verstand ich mich auf Anhieb gut. Außerdem ging ich in die Global Lounge, um letzte Fragen zu meinen Kursen zu klären. Dort lernte ich andere deutsche Studenten kennen und erfuhr von der Leapcard, mit der Studenten günstiger mit den Bussen und Straßenbahnen fahren können. Das Bussystem ist einfach zu verstehen und man kommt überall hin. Der Campus ist aber leider eine halbe Stunde von der Stadt entfernt. Da wir so gut wie nichts in unserer Wohnung hatten, fuhren wir zu Ikea. Man sollte allerdings nicht zu viel Geld dafür ausgeben, da in der Wohnung beim Auszug nichts liegen bleiben darf. In der ersten Woche vor Semesterbeginn fand die Orientierungswoche statt. Es gab Führungen über den Campus und Möglichkeiten andere Studenten kennen zu lernen. Jedoch hat man viele nie wieder gesehen, weil der Campus einfach zu groß ist. Vor allem wir Architekten sind weit entfernt und haben wenig Kontakt mit anderen Fachrichtungen.

Alltag und Freizeit // Die UCD hat ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten. So gibt es zum Beispiel eine Food Society, Movie Society oder auch eine Society zum Bogenschießen. Man hat viele Möglichkeiten neue Sachen auszuprobieren. Ich war in der Fußballmannschaft und hatte zwei Mal die Woche Training. Das hat super viel Spaß gemacht und man hat noch mehr Menschen kennen gelernt. Außerdem gab es noch die International Students Society, mit der man verschiedene Ausflüge zu den unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten, wie zum Giants Causeway oder zu den Cliffs of Moher, gemacht. Es wurden auch verschiedene günstige Städtereisen für das Wochenende nach Cork oder Belfast angeboten. Die Society hatte auch in der Universität immer verschiedene Angebote, wie z.B. ein Filmabend mit kostenloser Pizza. Dublin selbst hat auch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Es gibt viele verschiedene Museen, die man sich kostenlos anschauen kann, den Phönix Park, in dem man wilde Rehe füttern kann, einen Botanischen Garten, das Guinness Storehouse, mehrere Kathedralen und vieles mehr. Wenn ich abends mit meinen Mitbewohnern losgegangen bin, sind wir montags meistens ins Dicey’s gegangen. Dort bekam man alle Getränke für 1,50€. Man sollte aber auf jeden Fall auch in die verschiedenen Pubs gehen und die live Musik genießen. Das Tempelbar Viertel ist hierfür super geeignet. Alles in allem war mein Auslandaufenthalt in Dublin eine super Zeit. Ich habe neue Freundschaften geknüpft, ein wunderschönes Land gesehen und eine neue Kultur kennen gelernt. Es war eine tolle Erfahrung und ich würde es sofort wiederholen.

Ein Semester in Dublin // Irland

University College Dublin 2019 // Heinrich Blaß

Vorbereitung // Nachdem ich mich durch den Gedanken, ein Semester im Ausland zu studieren, begeistern lassen habe, kontaktierte ich das International Office unserer Hochschule und bekam auch zeitnah einen Beratungstermin. Dort erhielt ich einen umfangreichen Einblick und Überblick, welche Möglichkeiten ich als Student habe, im Ausland zu studieren. Dabei steht einem grundsätzlich die ganze Welt offen. Zuerst sollte man sich überlegen, ob man gerne im Bereich der europäischen Union oder außerhalb davon studieren möchte. Es empfiehlt sich, einen Blick auf die Liste der Partneruniversitäten der Jade Hochschule zu werfen, denn diese bringen einige Vorteile mit sich. Durch ein Austauschabkommen entfallen in der Regel die Studiengebühren und man erhält durch Erasmus+ eine gute finanzielle Förderung. Zusätzlich wird das Bewerbungsverfahren vereinfacht und die Chancen, angenommen zu werden, steigen. Zusätzlich hast du die Möglichkeiten, dich durch das DAAD Stipendium „Promos“ fördern zu lassen. Darüber steht dir die ganze Welt offen, man wird aber möglicherweise mit hohen Studiengebühren konfrontiert. Diesbezüglich könnt ihr euch beim Bafög-Amt beraten lassen. Dem Auslands-Bafög liegt nämlich eine andere Berechnung zugrunde, sodass auch Personen, die kein Inlands-Bafög erhalten, möglicherweise Auslands-Bafög bekommen können.

Studium an der Gasthochschule // Die Semesterzeiten an der UCD sind etwas anders als an der Jade Hochschule. Dort beginnt das Sommersemester bereits Mitte Januar mit der Orientierungswoche und endet schon Mitte Mai. Das Wintersemester beginnt von Anfang September bis Ende Dezember. Da ich mich für das Sommersemester entschieden habe, haben sich die Semester der Jade Hochschule und der UCD überschnitten, sodass ich während der Abgabephase ohne Pause direkt nach Dublin geflogen bin, um dort pünktlich mit der Einführungswoche beginnen zu können. Diesen möglichen Umstand sollte man bei der eigenen Planung berücksichtigen. In der Einführungs- und Informationswoche wurden wir vom Personal des IOs und der International Students Society empfangen und herumgeführt. In dieser Orientierungswoche konnten wir den Campus, die Strukturen sowie die Global Lounge des IOs kennenlernen und uns mit anderen Austauschstudierenden treffen, austauschen und vernetzen. Zudem hatte man in dieser Zeit die Möglichkeit, sich seinen Studierendenausweis sowie seine Bus- und Zugkarte (Leap-Card student) zu organisieren.
Die UCD ist mit ca. 30.000 Studierenden die größte Universität in Dublin und liegt südlich der Stadt. Der Campus ist riesig und gleicht einer Kleinstadt mit allem was man so braucht. Dort gibt es mehre Mensen, Shops, Cafés und unzählige Sportplätze, sowie ein Schwimmbad, eine Apotheke und einen eigenen Pub. Insgesamt benötigt man ca. 30 Minuten, um den Campus zu durchqueren.
Der riesige Campus und die vielen Societies bieten zahlreiche Möglichkeiten sich auf dem Campus zu engagieren, sich zu vernetzen und die Freizeit zu gestalten. Es schien für jede Aktivität eine eigene Society zu geben, bei der man mitmachen konnte.

Anreise & Unterkunft // Ich bin von Düsseldorf aus geflogen. Die Anreise nach Dublin war problemlos. Um mich schon etwas in Dublin zu orientieren, reiste ich bereits zwei Tage vor Start der Orientierungswoche an. So konnte ich mir bereits einen ersten Überblick über die Stadt, das Bus- und Straßensystem verschaffen. Wie anfangs erwähnt, bietet die UCD einigen Studierenden die Möglichkeit auf dem Campus in WGs zu leben. Wenn man allerdings keinen Platz erhalten hat, kann man noch in freien Studentenwohnheimen, mit denen die UCD Kooperationsverträge hat, wohnen. Diese Zimmer sind aber etwas teurer, die Lage zur Stadt ist aber dafür deutlich besser. Allerdings hat die Lage in der Stadt sowohl Vorteile als auch Nachteile. Der Campus der UCD ist ca. 5 km vom Stadtzentrum entfernt. Wohnt man in einem freien Studentenwohnheim im Zentrum, so hat man das gesamte Stadt- und Partyleben vor der Haustür und man kann eigentlich die meisten Sachen zu Fuß erreichen. Auch bietet das Stadtzentrum alle Einkaufsmöglichkeiten, die das Herz begehrt. Allerdings kann die An-und Rückreis zum Architekturcampus teilweise eine Stunde mit dem Bus dauern. Da man voraussichtlich die meiste Zeit auf dem Campus bzw. in den Arbeitsräumen verbringt, sind die günstigeren Studentenzimmer auf dem Campus eher zu empfehlen.
Darüber hinaus hat man noch die Möglichkeit in einer Gastfamilie zu leben. Diese Variante ist die günstigste, allerdings lebt man dort in der Regel nicht mit anderen Austauschstudierenden zusammen. Ich habe mich für ein Zimmer im freien Studentenwohnheim entschieden. Da Dublin aber nicht gerade die fahrradfreundlichste Stadt und die UCD sehr weit von meinem Wohnheim entfernt war, habe ich überwiegend den Bus genutzt.

Alltag & Freizeit // Die europäische Metropole Dublin bietet natürlich einige Highlights. Neben zahlreichen kostenlosen Museen gibt es an jeder Ecke einen Pub, in denen meistens ab 21 Uhr Livemusik gespielt wird. Bereits nach kurzer Zeit versteht man, warum Irland für seine Pub-Kultur berühmt ist. Des Weiteren entsteht gerade ein neues Hafenviertel mit vielen Cafés und Plätzen. Darunter ein Platz und ein Theater, welches von Liebeskind gestaltet wurde. Dublin wird aber auch von zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, Parks und interessanten Gebäuden geprägt. Darüber hinaus hat nicht nur Dublin, sondern auch Irland einige Sehenswürdigkeiten, die man entweder mit einer gebuchten Tour oder mit der International Students Society, die regelmäßig Events und Ausflüge für die internationalen
Studierenden anbietet, erreichen kann. Dazu zählen z.B. das Cliffs of Moher und der Giant’s Causeway in Nordirland. Aber auch die Städte: Belfast, Cork und Galway sind eine Reise wert. Ganz zu schweigen von der irischen Geschichte, sowie zahlreichen Burgen und kulturellen Sehenswürdigkeiten, die über das ganze Land verteilt sind. Allerdings ist Dublin nicht gerade günstig und von den Preisen eher mit Hamburg und München zu vergleichen.
Insgesamt war das Auslandssemester, auch mit der einen oder anderen Herausforderung, eine sehr bereichernde Erfahrung. Allerdings sollte an ein Auslandssemester nicht naiv herangegangen werden. Nehmt euch genügend Zeit für die Planung und Vorbereitung. So könnt ihr das Auslandssemester ganz ohne Stress genießen und es zu einer wunderschönen Erfahrung in eurem Studium machen.

Ein Semester in Dublin // Irland

University College Dublin 2016 // Jörg Grefer

Vorbereitung // Bevor die Reise losgeht, muss man sich um einige organisatorische Dinge kümmern. Nachdem man sich an der Hochschule auf den Erasmus-Platz für die UCD ?Abkürzung wofür? Bei der ersten Erwähnung Begriff ausschreiben, die Abk. in Klammern dahinter beworben hat und man in das Erasmus-Programm aufgenommen wurde, muss man sich selbst an der Gasthochschule online bewerben. Zusätzlich zu dem Bewerbungsbogen muss man eine Bescheinigung der bisher erbrachten Leistungen vom Prüfungsamt, sowie die sogenannte Confirmation of Nomination abgeben. Per E-Mail wurde mir daraufhin mitgeteilt, wie das Ganze abläuft. Das International Office und die UCD informieren einen ständig per Mail, so dass man von Anfang an bei der Organisation nicht alleine gelassen wird. Nachdem ich zugelassen wurde, erhielt ich eine E-Mail mit meiner student number (Immatrikulationsnummer). Kurz vor der Abreise wurde die Kurswahl online freigeschaltet, so dass man die Module wählen konnte, die man gerne belegen wollte. Diese können jedoch in den ersten vier Wochen nach Semesterbeginn bei Bedarf problemlos getauscht oder geändert werden. Zu Bedenken ist bei der Kurswahl, dass es sich um ein „First-come-first-serve“ Vergabesystem handelt. Das bedeutet, dass man sich möglichst frühzeitig um seine Kurswahl kümmern sollte, um so auch die Kurse zu bekommen, die man belegen möchte.

Studium an der Gasthochschule // Angekommen am UCD Campus, ist man erst einmal überrascht und orientierungslos. Es gibt drei Campus, wobei Belfield der Hauptcampus ist. Während der ersten Woche fand eine sogenannte Freshers Week (Orientierungswoche) statt.

Neben der Architekturfakultät, gibt es an der UCD Richview Masterstudiengänge im Bereich Landschaftsarchitektur und Nachhaltige Gebäudetechnik. Man hat auch die Möglichkeit, Kurse dieser speziellen Masterkurse zu wählen. Ich habe mich für einen großen Entwurfskurs „Studio IV“ und ein Wahlpflichtmodul entschieden, welcher als Alternative zu unserem individuellen Entwurfsprojekt angerechnet werden kann. Auch wenn es am Anfang noch Sprachbarrieren und Defizite durch die unterschiedliche Arbeitsweise gab, ist das Studium an der UCD generell von positiven Ereignissen geprägt gewesen. Die Kurse wurden sehr gut betreut, die Arbeitsatmosphäre unter den Studenten im Studio war besonders gut und die interdisziplinäre Arbeitsweise hat neue Denkweisen mit sich gebracht. Zum Ende des Semesters wurde dann der Entwurf öffentlich ausgestellt und mehrfach präsentiert: Erst nur vor den eigenen Professoren und Betreuern, dann vor acht externen Architekten und schließlich noch vor Vertretern des - den Entwurf betreffenden - Stadtteils. Der Landschaftsarchitekturkurs war von ca. 8 Studenten belegt und von einer deutschen Professorin geleitet worden. Es ging darum, eine Gedenkstätte für den Stadtteil Phibsborough zu entwerfen. Diese wurde Ende des Semesters von allen Kursteilnehmern zusammen aufgebaut und endete in einem gemeinsamen Essen mit Vertretern des Stadtteils und der „Phizzfest Community“.

 

Das Verhältnis zu den Professoren war sehr gut und intensiv. Besichtigungen endeten meist mit einem Kneipenbesuch.

Anreise & Unterkunft // Meine Anreise erfolgte per Flugzeug von Bremen. Darauf folgte vom Flughafen in Dublin dann eine ca. 30 minütige Busfahrt in die Innentadt. Wenn man vor Abreise bereits online eine Wohnung sucht, so bringt dies oftmals viele Probleme mit sich, da viele „Fake Anzeigen“ online sind. Deswegen habe ich erstmal im Hostel gewohnt, um vor Ort eine Wohnung zu suchen. Die Wohnungssuche hat sich jedoch als recht schwierig erwiesen, sodass ich in der Zwischenzeit zweimal das Hostel wechseln musste. Besonders an den Wochenenden ist die Stadt nicht wieder zu erkennen, da Dublin die international belebteste Stadt in Irland ist und die Preise für Hostel und Hotel dann teilweise um das Dreifache steigen. Oftmals vermieten Familien einzelne Zimmer in ihrem Haus, von ca. 12m² und bekochen einen für ca. 900€. Idealerweise wohnt man im Studentenwohnheim auf dem Campus, denn dort bekommt man am meisten vom Studentenleben mit und man hat alles was man benötigt vor Ort. Die Zimmer in den Wohnheimen sind sehr hochwertig und neu, liegen allerdings bei 1200€ im Monat. Nach etwa zehn Tagen habe ich ein Zimmer in einer WG in den Docklands, nordöstlich der Innenstadt, gefunden. Ich habe mir für 450 € ein kleines Zimmer geteilt. Zweifle allerdings daran, dass die Untervermietung in Dublin legal ist, denn es gab des Öfteren unangemeldete Besuche der Hauptmieter und Besuche mussten vorher angemeldet werden. Von dort konnte ich, in ca. einer Stunde, immer mit dem Bus zur UCD fahren, musste jedoch in der Stadt umsteigen. Da die Fahrkarte ca. 11€ pro Tag kostet, bin ich oftmals die zwei km in die Innenstadt gelaufen. Wegen dieser ungünstigen, überteuerten Verkehrssituation würde ich empfehlen sich ein Fahrrad zu besorgen, wenn man in Dublin lebt.

Alltag & Freizeit // In Dublin selbst gibt es einige schöne Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, wie z.B. die berühmte Bibliothek des Trinity Colleges, sowie das College selbst und die Samuel Beckett Brücke von Calatrava. An den Wochenenden habe ich mir gelegentlich das Land angeschaut und war mehrfach in dem nördlich gelegenen Hafenort Howth nahe Dublins. Man kann dort die Klippen einige Kilometer entlang wandern und eine wunderschöne Aussicht genießen. Zu den Cliffs of Moher und dem Burren Nationalpark an der Westküste habe ich einen Tagesausflug mit einem Mietwagen gemacht. Die beeindruckenden Klippen sind 204 Meter hoch und ein Muss für jeden Irland Besucher. In meiner Freizeit habe ich zudem viel Sport gemacht, da man durch das Studium bedingt jede Woche 4 – 6 Mal auf dem Campus war und die UCD ein sehr großes Sportangebot von ca. 60 verschiedenen Sportarten über Fußball, Rugby, Bogenschießen, Klettern, Schwimmen bis hin zu Fechten hat. Man hat außerdem die Möglichkeit, in die Unimannschaften aufgenommen zu werden. Die erste Mannschaft der UCD spielt in der First Division. Wenn man Teil des Teams ist, hat man dreimal die Woche Training, am Wochenende Spiele und zweimal die Woche wird man im Fitnessstudio in Bestform gebracht. Aufgrund des hohen Anspruchs im Studium, ist es jedoch zeitlich kaum machbar, beides in seinem Zeitplan unterzubringen. Zudem darf man natürlich die Kneipenkultur Dublins mit der Live Musik nicht vergessen, denn diese ist einmalig. Die Pubs sind sehr gut besucht und in einigen Kneipen wird bereits mittags Live-Musik gespielt und Bier getrunken.

Ein Semester in Dublin // Irland

University College Dublin 2016 // Melf Oetzmann

Vorbereitung // Nach dem Bachelor entschied ich mich dazu, in Oldenburg auch meinen Master zu absolvieren. Da ich nur den Studienalltag an der Jade-HS kenne, war es mir wichtig, noch einmal an einer anderen Fakultät zu studieren. Bei der großen Auswahl an Partnerhochschulen ist es gar nicht so einfach, die „richtige“ UNI/FH herauszusuchen. Für mich war es wichtig, dass ich an der Hochschule neue Sichtweisen vermittelt bekomme und meine eigenen auf die Probe stellen kann. Die UCD ist bekannt für ihre gute Ausbildung sowie ihr großes Angebot an Freizeitaktivitäten. Da es nur wenige Studienplätze für Oldenburger Studenten an der UCD gibt, musste ich meine Zeugnisse und ein Motivationsschreiben abgeben. Man sollte dann auch noch einen Sprachtest absolvieren. Der Test dient ausschließlich der Evaluation, einem wird also das Stipendium nicht entzogen, sollten die Ergebnisse schlecht sein. Der bürokratische Teil lief ziemlich reibungslos, erst die Wohnungssuche bereitete Probleme. Das Angebot an Wohnungen ist in Dublin groß, nur die Preise haben es in sich. Leider hatten wir vor dem Studienbeginn noch keine Wohnung gefunden und haben uns vorerst in einem Hostel einquartiert. Später fanden wir dann aber eine Bleibe (1100€ für ein Doppelzimmer).

Studium an der Gasthochschule // Nach einer Eingewöhnungszeit von zwei Wochen begann das Studium. Da ich das Auslandsstudium als Intensivprojekt anrechnen ließ, musste ich Kurse mit insgesamt 20 cpts wählen. Dieses entspricht einem „großen“ Designstudio und einem Wahlpflichtkurs. Hier wählte ich den Kurs „Sustainable Systems“. Dieser war, im Nachhinein betrachtet, sehr umfangreich. Wöchentlich mussten Forschungsberichte (Research Papers) mit bis zu 20 Seiten gelesen werden, zu welchen dann Stellungnahmen verfasst wurden. Am Ende des Kurses musste dann eine Gebäudesanierung ausgearbeitet werden. Das Designstudio ist einer Projektarbeit ähnlich. Eine Ausnahme stellt die umfangreiche Analysephase dar. Wir hatten Gespräche mit Quartiersbewohnern und ausgiebige Ortsbesichtigungen. Es wurden zur Gewinnung von Informationen Ausarbeitungen geschrieben und Umfragen erstellt. Die Ergebnisse wurden dann allen zur Verfügung gestellt. Schließlich arbeiteten alle zusammen, produzierten jedoch alleine oder in Kleingruppen eigene Entwürfe. Diese Zusammenarbeit erzeugte Synergieeffekte und trug zur Qualität der einzelnen Arbeiten bei. Außerdem entstand eine angenehme Atmosphäre, in der man schnell tolle Leute kennenlernt. Die Universität bietet zahlreiche Society’s (Studentenverbindungen), sowie Sportclubs an und auch das Erasmus Network, bietet viele Exkursionen an. Nachdem ich bei einigen dieser Veranstaltungen war, kamen mir diese immer sehr gezwungen vor. Aus diesem Grund habe ich hauptsächlich etwas mit meinen Mitbewohnern und Kommilitonen unternommen. Für viele Studenten aus dem Ausland ist es sicherlich schön, über solche Organisationen Anschluss zu finden, es bedeutet aber auch, dass man hauptsächlich nur etwas mit anderen Erasmus Studenten zu tun hat.

Anreise & Unterkunft // Die Reise nach Irland ist fast nicht als Reise zu bezeichnen. Vom Bremer Flughafen aus ist man schon in 1,5 Stunden (zu einem sehr günstigen Tarif) in Dublin. In Irland angekommen, geht es vom Flughafen aus mit verschiedenen Buslinien in die Innenstadt. Das öffentliche Verkehrssystem in Dublin besteht im Wesentlichen aus einem recht gut ausgebauten Busnetz und zusätzlich gibt es ein paar Straßen- sowie S-Bahnen. Wie eigentlich alles, ist auch der Nahverkehr in Dublin ziemlich teuer. Man kann allerdings durch ein Monatsticket (Leap-card) einiges sparen. Trotzdem sind ca. 80 Euro monatlich für Transport einzuplanen. Das Gleiche gilt für Unterkünfte. Man kann relativ günstige Unterbringungen (700 Euro mit Verpflegung) bei Familien, in der Vorstadt, ergattern. Da ich nicht bei einer Familie wohnen wollte, bin ich in eine WG in der Innenstadt (Dublin1) gezogen. Hier musste ich mir ein Zimmer teilen. Außerdem hatten wir einen französischen Mitbewohner – das hat dann immer noch 550 Euro pro Person gekostet, war aber auch um einiges lustiger. Um überhaupt an diese total überteuerte Wohnung zu kommen, mussten wir zwei Wochen in einem Hostel übernachten. Diese sind ebenfalls total überteuert und in den 10 Personen Zimmern gab es keinerlei Privatsphäre. Am Wochenende können die Preise für Hostels auch gerne mal auf bis zu 80 Euro/Nacht für ein 6 Personen Zimmer steigen. Dies liegt daran, dass Dublin die am meisten von Touristen besuchte und allgemein teuerste Stadt in Irland ist. Uns wurde dann nahe gelegt, für das Wochenende doch einfach in eine andere Stadt zu fahren. Diese verrückte Situation wurde durch eine Wohnungskrise infolge der Rezession in Irland ausgelöst.

Alltag & Freizeit // In meiner Freizeit habe ich viel mit meinen Mitbewohnern unternommen. Die Leute sind offen und sehr freundlich. Es war also kein Problem, schnell Leute kennenzulernen. Dublin bietet ein großes Angebot an Aktivitäten und hat ein tolles Nachtleben. Die zahlreichen Kneipen und Bars laden einen immer wieder zu einem Besuch ein. Innerhalb Dublins gibt es auch einige Sehenswürdigkeiten, wie verschiedene Kirchen, den Spire und das Trinity College. Meiner Meinung nach, ist Dublin selber aber die interessanteste Sehenswürdigkeit. Die wunderschöne Altstadt mit ihren engen Gassen und Gregorianischen Wohnhäusern ist einfach ein Gesamtkunstwerk.

Ein Semester in Dublin // Irland

University College Dublin 2015 // Wibke Erth

Vorbereitung // Nach der Zusage (im September) musste ich mich bis Mitte Oktober an der UCD bewerben. Ich bin dann schnell offiziell an der UCD angenommen worden und konnte online meine Kurse wählen. Wie sich später herausstellte, war es online möglich, Kurse zu wählen, die schon lange Zeit gar nicht mehr angeboten wurden. Allerdings konnte ich in Dublin, im International Office, problemlos die Kurswahl korrigieren. Unzufrieden bei der Vorbereitung war ich mit der Kommunikation der UCD. An der Jade Hochschule wurde dann vor meiner Abreise ein Seminar unter dem Oberthema „Interkulturelles Training“ angeboten. Da ich früher bereits ein Jahr im Ausland verbracht habe, wurden hier für mich keine neuen Inhalte vermittelt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass es wenig auf die Situation der Teilnehmer zugeschnitten war. Ab Oktober habe ich begonnen, mich nach einem Zimmer in Dublin umzugucken. Hierbei wurde schnell deutlich, dass viele Menschen die Wohnungsknappheit vor Ort ausnutzen und unseriöse Angebote im Internet kursieren. Ich kann nur jedem zukünftigen Studenten raten, nach Dublin zu fliegen, um sich vor Ort umzusehen. Wenn dies wegen Zeitmangels (oder Geldmangels) nicht möglich ist, sollte für die ersten Tage ein Hostel gebucht werden.

Studium an der Gasthochschule // Der Campus der UCD ist schwer mit der Jade Hochschule zu vergleichen. Er ist deutlich größer und auch die Qualität und Gestalt der Gebäude ist sehr unterschiedlich. Die Architekturgebäude liegen am Rand, wodurch sich die Architekturstudenten manchmal ein wenig ausgeschlossen fühlen. Es ist nicht möglich, während einer halbstündigen Pause in die Hauptmensa und zurück zu gelangen. Mein Semester hat sich hauptsächlich im Studio und einem Arbeitsraum für den gesamten Entwurfskurs abgespielt. In der Regel war ich fünf Tage pro Woche zwischen vier und zwölf Stunden im Studio. Die Vorlesungen und Tutorien waren alle auf Englisch. In unserem Entwurfskurs gab es für bestimmte Zeiten Anwesenheitspflicht und er wurde von sechs Tutoren betreut. Als eine Herausforderung hat sich manchmal die Mentalität der Iren herausgestellt. Einige Dinge, die ich in meinem bisherigen Architekturstudium gelernt habe, wurden von manchen Tutoren als ungültig und nicht realisierbar abgelehnt. Die Notengebung war dann am Ende für mich nicht befriedigend und leider auch nicht nachvollziehbar. Das Verhältnis unter den verschiedenen Studenten war sehr gut. In dem Studio-Kurs waren lediglich acht von circa dreißig Teilnehmern aus Irland. So habe ich in meinem Auslandssemester nicht nur viel über Irland, sondern auch Norwegen, Australien, Italien, Frankreich und China gelernt. Neben den Architekturkursen habe ich noch den Kurs „Ireland uncovered“ belegt. Dieser hat sich mit der Geschichte, Kultur und aktuellen Fragen Irlands beschäftigt. In Vorlesungen, Seminaren und mit Hilfe von Hausaufgaben wurde ein vielfältiges Spektrum an Informationen vermittelt. Diesen Kurs würde ich jedem Austauschstudenten uneingeschränkt weiterempfehlen.

Anreise & Unterkunft // Im Januar 2016 bin ich mit dem Flugzeug nach Dublin gereist. Da ich trotz mehrmonatiger Suche aus Deutschland keine Wohnung in Dublin gefunden hatte, habe ich die erste Zeit, zusammen mit einem Kommilitonen, in einem Hostel verbracht. Im Folgenden erwies sich auch die Wohnungssuche in Dublin als nervenaufreibend und kräftezehrend. Dublin gehört zu den teuersten Städten Europas, was sich auch auf den Wohnungsmarkt auswirkt. Nach circa 1,5 Wochen hatte ich mein Zimmer auf einer Onlineplattform gefunden. Ich habe während des Semesters – nur 15 Minuten vom Campus entfernt – bei einer netten Gastmutter (Hostmother) in einem Reihenhaus gewohnt, die mich vor allem während einer schlimmen Grippeerkrankung umsorgt hat. Die Wohnung haben wir uns noch mit einer weiteren Studentin geteilt, die jedoch selten da war. Das Haus lag zwischen Innenstadt und Campus. Mein Zimmer war relativ klein und der Kleiderschrank, mein Bett und mein Mini-Schreibtisch nahmen circa 2/3 der gesamten Fläche ein. Ich habe pro Monat 600 € bezahlt, worin jedoch ein leichtes Frühstück enthalten war. Bis zur Innenstadt von Dublin habe ich zu Fuß ungefähr eine Dreiviertelstunde gebraucht. Ein Bus fährt in 10 Minuten Entfernung und auch eine Station der Straßenbahn ist circa 15 Minuten entfernt. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Dublin sind sehr teuer und leider gibt es keinen richtigen Studententarif. Wer gerne mit dem Rad fährt, kann dieses von anderen Studenten meist recht billig kaufen, da es in Dublin sehr viele Austauschstudenten gibt. Ich bin eigentlich immer zu Fuß gegangen. Nur für drei Tage habe ich mir ein Ticket gekauft, das für alle öffentlichen Verkehrsmittel und die Hop-on-Hop-off-Busse gilt und noch einige Vergünstigungen für Sehenswürdigkeiten enthält. Das habe ich dann auch voll ausgenutzt.

Alltag & Freizeit // Während des Semesters hatte ich sehr wenig Freizeit. In den ersten Wochen hatte ich immerhin noch das Wochenende frei. Deshalb habe ich versucht, so viel wie möglich über mein Gastland zu erfahren. Aus diesem Grund habe ich an mehreren von der UCD angebotenen Tagesexkursionen in das nähere und auch ferne Umland, wie zum Beispiel zu den „Giant Causeways“ in Nordirland und den Cliffs of Moher, teilgenommen. In der Regel hat eine Tagesexkursion nicht mehr als 20 Euro gekostet. Nach meinen Abgaben zum Ende des Semesters, habe ich meine letzten freien Tage in Dublin dazu genutzt, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Dublin besitzt viele interessante, alte und ein paar interessante, neue Gebäude. Empfehlen würde ich das Kilmainham Gaol und das alte Gefängnis, das bei der Führung zu Dublins und Irlands Geschichte lebendig wird. Wer auf ausschweifende nächtliche Abenteuer steht, kann seinen Spaß im Viertel Temple Bar haben. Hier reiht sich ein Pub an den nächsten. Allerdings tummeln sich dort auch sehr viele Touristen, weshalb die Preise auch über dem Durchschnitt liegen. Gemütlicher sind meist Pubs etwas außerhalb des Zentrums. Mir hat besonders der älteste Pub Dublins, „The Brazen Head“, gefallen. Und für das schnelle Bier oder Essen nach einem langen Tag im Studi gibt es direkt auf dem Campus das „Clubhouse“, den hochschuleigenen Pub. Empfehlenswert ist auch ein Besuch im Bord Gáis Energy Theatre. Dort habe ich mit ein paar Freunden die Ballettaufführung „Schwanensee“ angesehen. Neben den verschiedenen Veranstaltungen dort ist auch die Architektur sehenswert.