Studienrichtung Wasserbau und Umwelttechnik
Berufsfelder
Wasser ist lebenswichtig für Menschen, Tiere und Pflanzen; es spielt eine wichtige Rolle in Landwirtschaft, Energiegewinnung und als Transportmittel. Die nachhaltige Nutzung des Wassers ist seit jeher Voraussetzung jeder Zivilisation. Bauingenieurinnen und Bauingenieure sichern die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser, sie planen und bauen Rohrleitungsnetze sowohl für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung als auch Rohrleitungen für die Erdgasversorgung, sie entwerfen und bauen Kläranlagen, in denen komplexe biologische und chemische Prozesse ablaufen. Demographischer Wandel, sowie die Instandhaltung und Sanierung von Rohrleitungen im innerstädtischen Tiefbau stellen heute und auch zukünftig hohe Anforderungen an die Netzbetreiber. Sei es Abfallbehandlung, die Sanierung eines Altlastenstandortes oder die Renaturierung eines Bachlaufes, stets handelt es sich um Aufgaben des Bauingenieurwesens. Der Hochwasserschutz, aber auch unsere Oberflächenentwässerung und die Landwirtschaft werden durch den Klimawandel vor neue Herausforderungen gestellt. Die Schutzsysteme und Infrastruktur sind entsprechend anzupassen; gleichzeitig ist ein möglichst schonender Umgang mit den Ressourcen sicherzustellen und die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes beizubehalten oder sogar zu verbessern. Speziell in Norddeutschland gehören neben dem Küstenschutz selbstverständlich auch der Bau und Ausbau von Hafenanlagen, der Bau und Betrieb von Wasserstra-ßen inklusive der zugehörigen Anlagen, sowie in zunehmendem Maße auch der Bau von Fundamenten für Offshore-Windparks zum Berufsfeld des Bauingenieurwesens.
Kenntnisse und Fähigkeiten
In der Vertiefungsrichtung Wasser- und Umwelttechnik werden die bereits aus dem Grundstudium vorhandenen Kenntnisse des Wasserbaus vertieft und erweitert. Nicht nur Strömungsmechanik, sondern auch Biologie und Chemie stehen nun auf dem Stundenplan, wobei die Vorlesungen durch entsprechende Laborpraktika ergänzt werden. In den Vorlesungen werden z. B. Ver- und Entsorgungsnetze, Kläranlagen, Hochwasserschutz, Rohrleitungsbau, Abfallbehandlung, Bodenreinigung und Küstenschutz und Seebau behandelt. Während im Hochbau häufig eine Arbeitsteilung zwischen Entwurf (Architektur) und Berechnung (Bauingenieurwesen) vorherrscht, liegen im Wasserbau Entwurf UND Berechnung in der Regel in den Händen der Ingenieure und Ingenieurinnen. Trotzdem gibt es in der Praxis mannigfache Berührungen mit anderen Fachrichtungen, wie beispielsweise dem Maschinenbau oder der Biologie, so dass auch hier interdisziplinäres Arbeiten gefordert wird. Dies gilt auch und gerade bei Projekten in ökologisch sensitiven Gebieten, bei denen ja nicht nur die technisch beste, sondern die natur- und sozialverträglich optimale Lösung gesucht wird.
Berufschancen
Absolventinnen und Absolventen der Vertiefungsrichtung Wasser- und Umwelttechnik arbeiten in Ingenieurbüros, Baufirmen, Behörden und Verbänden. Die Berufsaussichten sind generell gut. Dies liegt nicht nur an der Altersstruktur der Branche, sondern auch daran, dass Klimawandel und demographischer Wandel gerade im Bereich des Wasserbaus und der Umwelttechnik ständig neue Lösungen erfordern. Im Vergleich zu anderen Baubranchen, wie z. B. dem Industriebau, werden im Wasser- und Tiefbau viele Projekte durch öffentliche Auftraggeber finanziert.