Wolfgang (Angewandte Geodäsie): Savonia-ammattikorkeakoulu, Finnland

Neue Erfahrungen in einer tollen Umgebung: Das Sommersemester 2025 verbrachte ich in Finnland.
An der Hochschule Savonia in Kuopio habe ich Module aus den Bereichen KI, Programmierung und Festigkeitslehre studiert. Auch Finnischunterricht war dabei. Bei der Wahl meiner Partnerhochschule war wichtig, dass die angebotenen Kurse gut passen. Im Vordergrund stand natürlich der Wunsch, ein anderes Land bezüglich Kultur, Sprache und Lehrumgebung kennenzulernen. Finnland war für mich das interessanteste Land.

Die Integration in den Hochschulalltag lief prima. Die Organisation vor Ort war sehr gut durchdacht und die Ansprechpartnerinnen für die Austauschstudenten waren jederzeit verfügbar und sehr hilfsbereit. Auch innerhalb der Kurse wurde einem der Einstieg so leicht wie möglich gemacht. Die Integration ins soziale Umfeld war durch diverse Organisationen wie der Student Union oder ESN (Erasmus Student Network) richtig gut unterstützt. Auch mein finnischer Tandemkurs hat sehr geholfen, weil er das Kennenlernen von Kultur und Sprache auf einer persönlichen Ebene ermöglicht hat.

In den von mir besuchten Kursen wurde tendenziell noch mehr praktisch gearbeitet als an der Jade Hochschule. Der Vorlesungsstil war dabei viel persönlicher, jegliches Lehr- und Verwaltungspersonal wird zum Beispiel immer mit Vornamen angesprochen. Auch ist der Lehr- und Prüfungsbetrieb weniger bürokratisch organisiert und generell wird mehr auf Vertrauensbasis agiert. Es gibt keine festen Prüfungsanmeldungen und auch keine besonderen Vorgaben zu Prüfungsformen und Wiederholungsprüfungen, das ist je Kurs individuell geregelt.

Allgemein hat mir das Leben in einem anderen Land mit viel Natur und einer angenehmen Lebensumgebung gut gefallen. Auch die Ehrlichkeit und das selbstverständliche gegenseitige Vertrauen fand ich im Alltag sehr schön. Vor Ort in Kuopio gab es vielfältige Freizeitangebote, welche auch fast immer hohe Rabatte für Studenten hatten. Und die über ESN organisierte Reise auf die norwegischen Lofoten war ein tolles Highlight, das noch einmal ganz andere spektakuläre Natur als Finnland geboten hat.

Ich habe mich an der Savonia sehr wohl gefühlt und auch den Studienort als solchen fand ich super. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mich vermutlich lieber für eine andere Wohnung entschieden. Die meisten anderen Austauschstudenten haben in 2er- oder 3er-WGs gelebt, ich hingegen hatte eine eigene Wohnung in einer Art Wohnheim. Dort musste ich aber eine Gemeinschaftsküche mit 13 Wohnungen teilen, was entsprechend schlecht funktioniert hat. Außerdem würde ich evtl. eine unmöblierte Wohnung nehmen, da diese deutlich günstiger gewesen wäre und ich die einfache Ausstattung dank eigenem Auto auch leicht in einem der zahlreichen Second-Hand-Läden hätte besorgen können.

Als größte Herausforderung empfand ich den verschobenen akademischen Kalender im Vergleich zu Deutschland. Das Semester in Finnland beginnt bereits Anfang Januar, dadurch konnte ich nicht an der regulären Klausurenphase der Jade HS teilnehmen. Das ließ sich aber ganz gut lösen, indem ich eine der Klausuren vor Ort in Finnland mitgeschrieben habe und den Rest nun im Sommersemester nachhole. Das Semester in Finnland geht bis Ende Mai, somit kann ich rechtzeitig vor den Klausuren wieder in Oldenburg sein.

Auf jeden Fall würde ich mich jederzeit wieder für ein Auslandssemester entscheiden. Es hat mir in vielerlei Hinsicht ganz neue Erfahrungen ermöglicht, wie sie in einem regulären Semester an der Jade HS nicht möglich gewesen wären. Auch die dadurch geknüpften Kontakte zu anderen Erasmus-Studenten quer durch Europa schätze ich sehr. Ich kann einen Auslandsaufenthalt wirklich sehr empfehlen.