Geschichte des Fachbereichs Seefahrt und Logistik

1832:
Großherzog Paul-Friedrich-August von Oldenburg gründet auf Betreiben von Elsflether Reedern eine Navigationsschule in Elsfleth.
  
   
1871:
Die Elsflether Navigationsschule erlangt als zivile Ausbildungsstätte für Unter- und Obersteuerleute überregionale Bedeutung. Ein Neubau erfolgt in der Peterstraße (1975 abgerissen).
  
   
1914-1918:
Ausbildung von Koppelmaaten für die deutsche Kriegsmarine
  
   
2. Weltkrieg:
Die Seefahrtschule wird zeitweilig nach Danzig ausgelagert
  
   
1946:
Erster Lehrgang für Steuerleute nach dem 2. Weltkrieg
  
   
1961:
Bezug des heutigen Gebäudes in der Weserstraße
  
   
1992:
Einführung des Studiengangs Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft
  
   
1997:
Einführung des Studienganges Internationales Transportmanagement

 

2001:
Ein neues Gebäude für den Schiffsführungssimulator wird gebaut. Der Simulator besteht zunächst aus vier Brücken (heute fünf) mit Sichtsystem und wird von Kongsberg Maritime Systems, dem Weltmarktführer für Schiffssimulation, geliefert.

 

2009:
Neubau des Maritimen Campus mit Hochschule, Berufsschule für Schiffsmechaniker, Wohnheimen, Mensa, Bibliothek und Maritimem Forschungszentrum

 

2009:
Einführung des Master-Studiengangs Maritime Management

 

2010:
Modernisierung des Hauptgebäudes

 

2011:
Neubau des Maritimen Trainingszentrums auf dem Campus

Die Anfänge der Seefahrtsschule

Am 20. August 1832 wurde die Oldenburgische Navigationsschule in Elsfleth gegründet. Vor der Gründung gab es für angehende Steuerleute und Kapitäne noch keinen geregelten Unterricht. Dieser wurde nur genommen, wenn man es für nötig hielt. In den ersten Jahren wurde der Unterricht in der ehemaligen Herberge in der Deichstraße, heute Deichstraße 5, durchgeführt, welche sich aber bald als zu klein erwies, woraufhin das Haus in der Steinstraße 19 erworben wurde. Die Leitung der Schule wurde Rektor von Freeden übertragen.

Stellenwert der Seefahrtsschule in Elsfleth

Die "Navigationsschule" wurde 1916 in "Seefahrtschule" umbenannt. Sie hatte schon immer einen sehr hohen Stellenwert in Elsfleth, und um den Kontakt zwischen der Bevölkerung Elsfleths und den Seefahrtschülern noch enger zu gestalten, wurde im Jahre 1930 der "Verein der Freunde der Seefahrtschule" gegründet. Durch diesen wurden die Dampfbarkasse "Ahoi" und der Motorsegler "Seefahrt" angeschafft. Ein großer Schlag traf die Seefahrtschule, als 1943 bekannt gegeben wurde, dass die Schule in Elsfleth zugunsten der Schulen in den größeren Hafenstädten aufgehoben werden sollte. Noch im gleichen Jahr wurde die gesamte Einrichtung der Seefahrtschule nach Danzig gebracht und ist dort im Krieg zerstört worden.

Die Nachkriegsjahre

Im ersten Nachkriegsjahr kam es zur Neugründung der Seefahrtschule, und bereits kurz darauf begannen dann erstmals wieder Lehrgänge für Seesteuerleute in Elsfleth. Den Grundstock für die neue Lehrmittelsammlung bildete eine Wagenladung mit Unterrichtsmaterialien der in Flensburg-Mürwik aufgelösten Marineschule.

Der Neubau an der Weserstraße

Es stellte sich bald heraus, dass das bisherige Gebäude nicht mit den neuen Entwicklungen Schritt halten konnte, und so stellte der Direktor der Schule, Kapitän Kruse, 1953 einen Antrag auf einen größeren Neubau. Im gleichen Jahr, in dem die Schule ihr 125jähriges Jubiläum feierte, 1957, wurde der Neubau bewilligt. Allerdings gehörte das Gelände, auf dem dieser geplant war, der Elsflether Werft und konnte nur im Tauschwege über die Stadt erworben werden. Am 01. März 1961 fand der erste Unterricht in dem neuen Gebäude in der Weserstraße 52 statt und zwei Monate später wurde die neue Elsflether Seefahrtschule feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Die Studentenstreiks

Ein weiteres alle Seefahrtschulen betreffendes einschneidendes Ereignis fand im Jahre 1968 statt, als ein Akademiegesetz vorgelegt wurde, nach dem sich alle Ingenieurschulen, jedoch nicht die Seefahrtschulen, in Akademien umbenennen durften. Dieser Gesetzentwurf löste Studentenstreiks aus, und erst als die Seefahrtschulen in den Akademie-(Fachhochschul-)Gesetzentwurf einbezogen wurden, hatte der Vorlesungsstreik ein Ende. Nicht lange danach kam es wieder zu einem Vorlesungsstreik der Seefahrtstudenten, diesmal wegen des Diskussionsentwurfs Schiffsbesetzungsordnung, kurz SBO. Das Ziel der Studenten, die Änderung der SBO, wurde erreicht.

Die Seefahrtsschule wird Fachhochschule

Im weiteren Verlauf wurde in Elsfleth eine Fachoberschule eingerichtet, und seit 1970 ist es möglich, den Grad des "Wirtschaftsingenieurs für Seeverkehr" zu erlangen, das spätere Diplom. Im gleichen Jahr wurde auch das Fachhochschulgesetz (Übergangsgesetz) herausgegeben. Seit dem ist das Abitur bzw. die Fachhochschulreife Voraussetzung für das FH-Studium. Im August des folgenden Jahres ist die Seefahrtschule dann endgültig als Fachbereich der Fachhochschule Oldenburg angegliedert worden.

1990 bis heute

Der Fachbereich Seefahrt und Logistik hat in den letzten Jahrzehnten eine beispielhafte Entwicklung vorgelegt. Einst ganz auf Nautik spezialisiert, wurden die neuen Studiengänge "Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft" (1992), "Internationales Transportmanagement" (1997) und schließlich der Master-Studiengang "Maritime Management" (2009)eingeführt. Die stetig steigenden Studierendenzahlen führten zum Neubau des Schiffsführungssimulators (2001) und der Gründung des Maritimen Campus Elsfleth (2009), der die Hochschul- und Berufsschulausbildung, die berufliche Weiterbildung und die maritime Forschung auf einem gemeinsamen Gelände vereint. Heute ist der Fachbereich Seefahrt und Logistik die größte maritime Hochschuleinrichtung in Westeuropa.