Projektbericht: Fast OLSA – Fast GÖSA: Veränderung der Schwelle und Einfluss eines Störsprechers

In Alltagssituationen finden Gespräche häufig in geräuschvoller Umgebung statt. Sprachtests, wie der Oldenburger Satztest (OLSA), oder der Göttinger Satztest (GÖSA) überprüfen die Sprachverständlichkeit eines Nutzsprechers im Rauschen, welches im Pegel variiert wird bis 50% verstanden wird. Die Ergebnisse zeigen i.d.R., dass dabei das das Rauschen lauter dargeboten werden kann als die Sprache.

In alltäglichen Situationen ist aber nur selten die Sprache leiser als die störenden Umgebungsgeräusche. Deshalb wurde von Schlüter et al. (2015) die o.g. Sprachtests zum FastOLSA und FastGÖSA weiterentwickelt. Die Idee dahinter war, dass die Sprachverständlichkeit nicht nur durch das Störrauschen, sondern auch durch die Erhöhung der Sprechgeschwindigkeit erschwert wird. Das Sprachmaterial der herkömmlichen Testverfahren wurde dazu mit Hilfe von Algorithmen zeitlich komprimiert. Die Weiterentwicklung wurde dann genutzt, die Sprechgeschwindigkeit für 50% Sprachverstehen zu ermitteln. Die Sprachsignale konnten dabei lauter dargeboten werden als das Hintergrundgeräusch. Jedoch musste dafür die Sprache so schnell dargeboten werden, wie sie vom menschlichen Vokaltrakt nicht erzeugt werden kann (Schlüter et al., 2015; Janse, 2003; Pfitzinger, 2001). Aufbauend auf der Studie von Schlüter et al. (2015) versuchten wir im Rahmen des Projektes den FastOLSA, bzw. den FastGÖSA weiterhin an den Alltag anzupassen. Die Idee war, das Sprachverstehen im Test durch andere Parameter zu erschweren, sodass der SNR weiterhin positiv ist, jedoch die Sprache nicht unnatürlich schnell wird.

Für die Umsetzung verfolgten wir zwei Ansätze. In den bisherigen Testverfahren wurde die Schwelle für 50% Sprachverständlichkeit (TCT50) getestet. Durch das 2-up-1-down Verfahren (Levitt, 1971) veränderten wir die Schwelle zu einer 70 % Sprachverständlichkeit (TCT70). Die Ergebnisse zeigen, dass die Sprache bei der TCT70 nicht so schnell dargeboten werden muss wie bei der TCT50.

Der zweite Ansatz beruhte darauf, einen zusätzlichen Störsprecher von 45° links zu präsentieren, um dadurch die Testsituation zu erschweren. Für den Störsprecher verwendeten wir das Sprachmaterial aus dem OLSA, bzw. dem GÖSA. Außerdem wurde ein männlicher und ein weiblicher Sprecher ausgewählt. Die räumliche Situation des Störsprechers konnte durch Außenohr-Übertragungsfunktionen über die Kopfhörer simuliert werden. Wir fanden heraus, dass durch den zusätzlichen Sprecher die Sprache nicht so schnell dargeboten werden musste. Allerdings hatten das Geschlecht und das Sprachmaterial des Störsprechers keinerlei Einfluss auf die Ergebnisse.  

Diese Ergebnisse zeigen, dass wir Möglichkeiten gefunden haben, um das Testverfahren zu erschweren. Denn die Verwendung eines anderen Schwellenkriteriums (TCT70 statt TCT50) und die Darbietung eines zusätzlichen Störsprechers in der Testsituation führten zu Schwellen, die eine langsamere/natürlichere Sprechgeschwindigkeit repräsentierten als in der Ausgangssituation.